- Beschreibung der Veranstaltung:
Das erste Kolloquium der Göttinger Kolloquien zur Digitalisierung des Zivilverfahrensrechts im Wintersemester 2024/2025 wird sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz und Digitalisierung des Zivilverfahrens“ beschäftigen. Anknüpfend an unser Kolloquium zum Thema „Robo Judge“ im Wintersemester 2021/2022 wollen wir die neuesten Entwicklungen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Zivilprozess nachzeichnen und deren Auswirkungen aus juristischer sowie psychologischer Perspektive untersuchen.
Wir freuen uns sehr, für das Kolloquium ein interdisziplinäres Panel, bestehend aus Prof. Dr. Christian Heinze, LL.M. (Cambridge) (Universität Heidelberg), Prof. Dr. Markus Langer (Universität Freiburg) und RiAG Dr. Daniel Blankenburg (derzeit abgeordnet am BGH) gewonnen zu haben.
Zu Beginn des Kolloquiums wird Prof. Dr. Christian Heinze eine kurze Einführung in die rechtlichen Rahmenbedingungen des KI-Einsatzes im Zivilprozess geben. In seinem Vortrag wird Heinze schwerpunktmäßig auf die neuen Regelungen der KI-Verordnung eingehen und ihre Bedeutung für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Zivilprozess untersuchen.
Prof. Dr. Christian Heinze, LL.M. (Cambridge), ist Inhaber eines Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Europarecht und Rechtsvergleichung an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Heinze hat einen besonderen Forschungsschwerpunkt im Bereich Künstlicher Intelligenz und Recht sowie im Recht der Informationstechnologie und ist Autor sowie Herausgeber zahlreicher Publikationen in diesem Bereich. Darüber hinaus ist er an verschiedenen Drittelmittelprojekten zu den Themengebieten Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen beteiligt. Er war weiterhin zuletzt Referent auf der 38. Jahrestagung der Zivilprozessrechtslehrer-Vereinigung in Göttingen zu dem Thema „KI und Justizgewährung“.
Im Anschluss hieran wird Prof. Dr. Markus Langer zur Bedeutung von Vertrauen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz aus psychologischer Sicht referieren. Langer wird hierbei zunächst auf die psychologischen Grundlagen und darauf, wie Vertrauen gebildet wird, eingehen. Im Anschluss hieran wird Langer zum Verantwortungsgefühl bei der Unterstützung durch KI-basierte Systeme ausführen. Im Weiteren wird er sich in seinem Vortrag mit den Auswirkungen von „Automation Bias“ und der Frage, wie Akzeptanz für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz geschaffen werden kann, beschäftigen.
Prof. Dr. Markus Langer ist Leiter der Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie an der Albert-Ludwigs- Universität in Freiburg und Inhaber einer Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie am Institut für Psychologie. Langer hat einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der interdisziplinären Forschung zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Zu seinen besonderen Forschungsinteressen gehören u.a. die Themen „KI-basierte Entscheidungsunterstützung“ und „Menschliche Überwachung von KI-basierten Systemen“. Er ist zudem an zahlreichen Publikationen und Projekten in diesem Bereich beteiligt.
Zum Abschluss wird Dr. Daniel Blankenburg die Sichtweise der Praxis und der Justiz in das Kolloquium einbringen. In seinem Referat wird er insbesondere der Frage nachgehen, was Künstliche Intelligenz in der Justiz leisten kann und welche Anwendungsfälle für den KI-Einsatz aus seiner Sicht bestehen. Darüber hinaus wird Blankenburg auf die bestehenden, u.a. haushälterischen, Grenzen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Justiz und die Rolle von Drittanbietern in seinem Vortrag eingehen.
Dr. Daniel Blankenburg ist Richter am Amtsgericht und derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Bundesgerichtshof abgeordnet. Blankenburg war von August 2018 bis September 2021 Projektleiter für die Einführung der elektronischen Akte in Insolvenzsachen für die Bundesländer Bremen, Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Derzeit ist er zuständig für die Einführung der elektronischen Akte beim Bundesgerichtshof. Er ist zudem Mitentwickler des seit vielen Jahrzehnten bestehenden EDV-Systems „FTCAM“, das Familienrichterinnen und Familienrichter automatisiert bei der Herstellung von richterlichen Entscheidungsentwürfen unterstützt.
- Dozenten der Veranstaltung:
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Dr. Daniel Blankenburg
RiAG, z. Z. Wiss. Mitarbeiter am BGH
Prof. Dr. Christian Heinze
Universität Heidelberg
Prof. Dr. Markus Langer
Universität Freiburg
Daten der Veranstaltung:
Jessica Laß, Leitende Ministerialrätin
- 16. Jan. 2025 17:00 - 19:30 Uhr