Künstliche Intelligenz in der richterlichen Entscheidungsfindung - eine interdisziplinäre Analyse

Immer stärker wirken KI-Werkzeuge in unser tägliches Leben ein - so strahlen sie auch bereits auf die Rechtsfindung aus. Das Niedersächsische Justizministerium erprobt derzeit den Einsatz von KI in der richterlichen Entscheidungsfindung (MAKI). Die Universität Göttingen begleitet diese Entwicklung wissenschaftlich. Mit der Veranstaltung "Künstliche Intelligenz in der richterlichen Entscheidungsfindung - eine interdisziplinäre Analyse" am 26.06.2025 um 13 Uhr wollen wir die Ergebnisse des ersten Meilensteins des Projektes präsentieren. Dabei stellt unsere Forschungsgruppe die Grenzen des Einsatzes von KI sowohl aus der juristischen als auch der technisch-ethischen Perspektive vor.

Mit dem Projekt MAKI (Massenverfahren und KI) untersucht das Niedersächsische Justizministerium die Rahmenbedingungen für die Unterstützung der richterlichen Arbeit durch KI. Begleitend zu der Entwicklung eines KI-Werkzeugs für die niedersächsische Justiz hat das Forschungsteam der Uni Göttingen den Auftrag, den Einsatz von KI in der richterlichen Entscheidungsfindung zu erforschen. Dabei sollten zunächst die Grenzen des Einsatzes herausgearbeitet, im weiteren Verlauf Handlungsempfehlungen abgeleitet und das Projekt mit einem Whitepaper abgeschlossen werden.

Als einen ersten Meilenstein präsentiert die Forschungsgruppe nun die Grenzen des KI-Einsatzes sowohl in rechtlicher als auch in technisch-ethischer Hinsicht. 

Die rechtliche Betrachtung unter der Leitung von Prof. Dr. Philipp M. Reuß, MJur (Oxon) erstreckt sich über das Verfassungsrecht, die EU-KI-Verordnung sowie das Datenschutz- und das Zivilprozessrecht. Dabei erwarten Sie spannende und kontroverse Themen im Zusammenhang mit der KI-Nutzung durch Richterinnen und Richter wie die Menschlichkeit im Richterbegriff, die Einordnung als Hochrisiko-KI oder die Grenzen des Unmittelbarkeitsgrundsatzes bei der Zwischenschaltung von KI-Werkzeugen. 

Die technisch-ethische Analyse unter der Leitung von Dr. Valentin Gold beschäftigt sich mit der Anwendung von ethischen Prinzipien auf KI-Applikationen mit besonderem Augenmerk auf die Rechtsprechung.

Wir freuen uns sehr auf eine rege Teilnahme und angeregte Diskussionen!